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Das Labor im All
14 Nationen betreiben derzeit ein gemeinsames Großforschungslabor im Weltall, die Internationale Raumstation ISS.
Es ist das größte wissenschaftlichtechnische Projekt in der Geschichte der Menschheit. Es beweist, dass eine friedliche internationale Nutzung des Weltraums zum Vorteil aller Partner möglich und sinnvoll ist. Seit dem „Erstbezug“ am 2. November 2000 forschen Astronauten auf der ISS, darunter auch an exzellenten Experimenten aus Deutschland. ISS Partner sind die USA, Russland, zehn Mitgliedstaaten der ESA, Kanada und Japan. Mit dem in Deutschland gebauten Raumlabor COLUMBUS ist am 11.Februar 2008 Europa dauerhaft in die ISS eingezogen.

 
 
Columbus
Die Schwerkraft oder Gravitation ist auf der Erde allgegenwärtig. Alle physikalischen, chemischen und biologischen Vorgänge laufen unter dieser Bedingung ab. Häufig spielt die Schwerkraft eine unübersehbare Rolle: Gegenstände fallen zu Boden, Wasser fließt ins Tal und warme Luft steigt nach oben. Bei vielen Vorgängen in Natur und Technik ist der Einfluss der Schwerkraft jedoch nicht unmittelbar zu erkennen. Die Schwerkraft ist aber auch hier von grundsätzlicher Bedeutung. So hat die Gravitation als immer konstante Größe maßgeblich die Evolution der Lebewesen beeinflusst: Schwerkraft und Leben sind auf unserem Planeten seit dreieinhalb Milliarden Jahren untrennbar miteinander verbunden. Vor diesem Hintergrund ergibt sich für wichtige Bereiche in der Medizin, der Biologie, der Physik und in den Materialwissenschaften die Notwendigkeit, unter Weltraumbedingungen zu forschen.
   

Weltraumbedingungen bedeuten hier insbesondere Schwerelosigkeit oder allgemeiner: veränderte Schwerkraftbedingungen. Das Programm „Forschung unter Weltraumbedingungen“ als Teil des Deutschen Raumfahrtprogramms fördert Untersuchungen zum Einfluss der veränderten Schwerkraftbedingungen. Hierdurch können neue Erkenntnisse in Wissenschaft und Technologie gewonnen und dann in innovative Anwendungen für die Menschen auf der Erde umgesetzt werden. Das DLR verfolgt mit der Forschung unter Weltraumbedingungen vier Ziele:

  • Erforschung grundlegender Lebensfunktionen
  • Entwicklung neuer Diagnostikmethoden und Therapien in der Medizin
  • Erweiterung der Horizonte in der physikalischen Forschung
  • Innovative Materialforschung
   

Da das Leben auf der Erde unter dem Einfluss der Schwerkraft abläuft, lässt sich deren Bedeutung für viele Funktionen des Lebens nur in Schwerelosigkeit erforschen. Dabei beobachten die Wissenschaftler, wie Organismen reagieren und wie biologische Vorgänge unter diesen Bedingungen ablaufen. Wieso wachsen z.B. Pflanzenwurzeln zum Erdmittelpunkt, der Sproß aber entgegengesetzt zum Licht? Aus den Weltraumexperimenten gewinnen die Forscher Erkenntnisse über die Mechanismen der Wahrnehmung und Verarbeitung von Schwerkraft vom Einzeller bis zum Menschen. Diese sind nicht nur für die Grundlagenforschung von großer Bedeutung, so etwa für das Verständnis der Verarbeitung von Signalen ganz allgemein, sondern auch für das bestimmter biotechnologischer Vorgänge. Weltraumexperimente helfen zudem, die Entstehung, Verbreitung und Entwicklung des Lebens auf unserem Heimatplaneten besser zu verstehen.